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Über die Veranstaltung „Kinderwunsch Tage“ in Berlin am übernächsten Wochenende ist viel in den Medien berichtet worden; unten habe ich einige Links aufgeführt. Es wurde immer wieder kritisiert, dass diese Veranstaltung dazu diene, für kommerzielle Angebote aus dem Ausland, die in Deutschland verboten sind, eine Werbeplattform dazustellen.

Auf dieser Veranstaltung sind viele Kliniken aus dem Ausland vertreten, die dort Eizellspende und Leihmutterschaft durchführen, zum Teil sicherlich unter Bedingungen, die wir in Deutschland nicht nur scharf kritisieren, sondern schlichtweg als nicht kompatibel mit unseren ethischen Haltungen vereinbar ablehnen.

Ich selbst lehne eine kommerzielle Durchführung von Samen-, Eizell-, Embryonenspende oder Leihmutterschaft ab. Ich lehne ebenso eine Anonymisierung der Spenderinnen, Spender und Leihmütter ab und setze mich seit über 20 Jahren dafür ein, dass Kinder, die mit deren Hilfe gezeugt oder ausgetragen werden, ein gesetzlich abgesichertes Auskunftsrecht erhalten.

Es ist in meinen Augen allerdings elementar, dass auf dieser Veranstaltung, wie auf zahlreichen anderen, die sich vor allem auf die medizinischen Möglichkeiten konzentrieren, auch die psychosoziale Kinderwunschberatung vertreten ist. Es ist wichtig, den Besuchern dieses Angebot bekannt zu machen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, mögliche Vorbehalte gegenüber der Beratung abzubauen und ihnen aufzuzeigen, wie Beratung sie bei den komplexen Angeboten der Reproduktionsmedizin, vor allem bei Familienbildungen mit Hilfe Dritter, in ihrer Entscheidung unterstützen kann. Letztendlich muss bei allen medizinischen Möglichkeiten auch bedacht werden, dass viele Paare die medizinische Behandlung ohne Kind abschließen müssen. Auch deren Situation müssen wir im Blick behalten.

Sich für ein Informationsverbot auszusprechen ist aus meiner Sicht nicht zielführend, denn die Angebote lassen sich im Internet schnell recherchieren. Sinnvoller ist jedoch

  • eine differenzierte Debatte zu führen,
  • sich aktiv dafür einzusetzen, dass unseriöse Praktiken bekannt und geächtet werden,
  • dass immer wieder, auch über deutsche Grenzen hinweg, dafür plädiert wird, die Spenderanonymität aufzuheben und
  • dass Wunscheltern Zugang zu neutralen Anlaufstellen haben, die finanziell nicht mit Kliniken verquickt sind.

Die psychosoziale Kinderwunschberatung kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten!

Dr. Petra Thorn
Mörfelden, den 10.2.2017

Hier ein links zu der Medienberichterstattung:

Süddeutsche Zeitung 

Ärztezeitung

Frankfurter Rundschau

Hier links zu einigen Leserbriefen und Stellungnahmen:

Münchener Netzwerk Kinderwunsch

Heinrich Böll Stiftung

Deutsche Gesellschaft für Kinderwunschberatung

 

 

 

 

 

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